Ist die Zeit reif für eine Zentrale Kläranlage in Melle?
Das Thema 'Interkommunale Kooperation zur Klärschlammtrocknung' erreicht am 18.03.2021 den Ausschuss für Finanzen und Wirtschaft. Zu diesem Tagesordnungspunkt hat die CDU/FDP-Gruppe im Stadtrat einen Änderungsantrag eingereicht. Die Gruppe möchte vor einer abschließenden Entscheidung pro Kooperation mit den Städten Georgsmarienhütte und Bramsche zunächst die Erstellung eines Konzeptes über die zukünftige Entsorgungspraxis innerhalb der Stadt Melle. Dieses Konzept soll ein unabhängiges Ingenieurbüro fachkundig erstellen und die Thematik Klärschlammtrocknung dabei mitbewerten. Bis zur Vorlage eines solchen Konzeptes kann das bisherige Verfahren der Beauftragung von Fachunternehmen für Klärschlammentsorgung fortgeführt werden. Entsprechende Ausschreibungen an fachspezifische Unternehmen mit mittelfristigen Preisbindungen sollen dazu weiterhin erfolgen.
In der letzten Sitzung des Umweltausschusses hatte der Sprecher der CDU/FDP-Gruppe Michael Weßler die Frage aufgeworfen, ob eine unternehmerische Beteiligung an einem Wirtschaftsunternehmen mit Sitz in einer Nachbarkommune ohne vorherige Abwägung und Prüfung der Entsorgungssicherheit innerhalb der Stadt Melle überhaupt vom Rat der Stadt entschieden werden solle. Dabei weißt Michael Weßler auch auf die offenen Fragen in Bezug auf die sieben dezentralen Kläranlagen im Stadtgebiet hin. In der KA Melle-Mitte sind erhebliche Investitionen in Bezug auf die Mengenkapazitäten absehbar, die bereits eine Standortverlegung wegen Flächenbedarfes zum Thema haben. In der Gemeinschaftskläranlage Gesmold/Westerhausen ist das vorhandene Fassungsvermögen durch neue Baugebiete und das bestehende Gewerbegebiet in Drantum sowie zukünftig das neue Gewerbegebiet 'Grüne Kirchbreede' so weit überschritten, dass ebenfalls eine Erweiterung erforderlich sein wird. Gleichzeitig sind in der Standorten KA Buer und KA Bruchmühlen erhebliche Sanierungs- und technische Verbesserungsarbeiten vorzusehen. Insgesamt kommt dabei die Frage nach einer neuen Zentralen Kläranlage für die Gesamtstadt Melle auf.
Um sich ein Bild zu machen erwartet die CDU/FDP-Gruppe von einem unabhängigen Fachplaner ein Konzept, in dem insbesondere die Vor- und Nachteile mehrerer dezentraler und einer zentralen Kläranlage gegenüber gestellt werden soll. Dabei sind in einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung neben den zu erwartenden Investitionskosten die zukünftigen Betriebskosten zu berücksichtigen. Gleichzeitig sind die aktuellen technischen Standards aller Bestandskläranlagen in Bezug auf Rückgewinnung von Stoffen (z.B. Phosphate, Mikroplastik) und klimafreundlichen bzw. -schonendem Technikeinsatz zu bewerten.
Für die Erarbeitung des Konzeptes wird eine mittelfristige Zeitspanne erforderlich sein, für eine Baumaßnahme wird es weitere Jahre der Planung und Umsetzung brauchen. Auch die Standortfrage einer Zentralen Kläranlage für die Gesamtstadt ist zu klären. "Eine spannende Aufgabe für Rat und Verwaltung unserer Stadt, an der aus Sicht der CDU/FDP-Gruppe kein Weg mehr vorbei führt“, so der Gruppenvorsitzende Harald Kruse.