Als Experten standen der niedertsächsiche CDU-Generalsekretär Kai Seefried und der städtische Finanzdezernent Dirk Hensiek zur Verfügung. „Die Straßenausbaubeiträge werden aktuell in allen Bundesländern diskutiert, in Niedersachsen können die Kommunen momentan selber entscheiden, ob sie Beiträge erheben, oder nicht", erklärte Seefried. Eine Kostenübernahme durch das Land stellte Seefried in dieser Legislaturperiode nicht in Aussicht. Dies sei kein Bestandteil des Koalitionsvertrages. „Hier kann es sich schnell um einen hohen Millionenbetrag handeln“, so Seefried weiter. Er kündigte aber eine Veränderung des Kommunalabgabegesetz auf Wunsch der CDU noch im ersten Halbjahr 2019 an. Dann ließen sich bessere Lösungen für Anlieger erreichen und die Kommunen erhielten mehr Handlungsfreiheit bei der Erhebung der Beiträge.
„Bei diesem Thema kann und darf man nicht nur schwarz-weiß Denken. Es bedarf einer sehr differenzierten Betrachtung um es möglichst fair und gerecht für alle Beteiligten zu lösen. Im Ziel muss es um Verbesserungen für die Anlieger gehen“, so Seefried..
In die gleiche Kerbe schlug Hensiek, der mit seiner Präsentation die Zuhörer tief in die komplizierte Materie mitnahm. Beiträge werden erhoben bei Erschließung, Erweiterung, Verbesserung und Erneuerung. Dabei führt insbesondere die Unterscheidung zwischen Erschließungs- und Ausbaubeiträgen zu ganz unterschiedlichen Kostenfolgen für die Betroffene.
"Nuancen oft entscheidend"
„Oft sind hier Nuancen entscheidend, aber wir müssen uns an geltendes Recht halten“, betonte Hensiek. Die Stadt werde zudem keinen Anlieger im Regen stehen lassen, zumal es eine Härtefallregelung gebe. Würde die Stadt bei den aktuell geplanten Projekten allerdings künftig auf die Ausbaubeiträge verzichten, fehlten auf der Einnahmenseite rund 400.000 Euro jährlich. Dieser Fehlbetrag führe zu neuen Schulden oder zu einer Erhöhung der Grundsteuer. Zudem müsse transparent dargestellt werden, weshalb und wann Straßen erneuert werden müssen. „Die Entscheidungshoheit über die Ausbaubeiträge hat der Rat der Stadt Melle“, sagte Hensiek.
Danach übernahm der stellvertretende CDU-Vorsitzende Christoph Heidenescher die Rolle des Moderators und band die Zuschauer mit ein. Die nutzten die Möglichkeit, um sich mit zahlreichen allgemeinen, aber auch persönlichen Fragen und Anmerkungen an die Redner zu wenden. Diese während des Abends gegebenen Anregungen und Informationen wollen jetzt auch die Meller Christdemokraten in ihre Entscheidungsfindung einfließen lassen, erklärten sie in einer Pressemitteillung.